Publikationen

Veröffentlichungen aus der SPAC Studie
Bisher haben wir im Rahmen der SPAC Studie folgende wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Ein Klick auf den Titel führt zur Originalpublikation auf Englisch; unten finden Sie jeweils eine kurze Zusammenfassung auf Deutsch.


Berger et al. (2022). „External validation of the Predicting Asthma Risk in Children tool in a clinical cohort.“ Pediatr Pulmonol 57: 2715-2723

Das PARC-Instrument zeigt einen bedingten Nutzen für die Vorhersage von Asthma. Bessere Modelle zur Entstehung und Prognose von Asthma bei Kindern wären hilfreich.

Der PARC-Fragebogen wurde in England entwickelt. Er soll helfen, das Risiko  für Asthma im Schulalter vorauszusagen bei Kleinkindern mit häufigem Husten oder pfeifender Atmung. Mit den Daten aus der SPAC Studie haben wir untersucht, ob der PARC-Fragebogen auch für Kinder in der Schweiz nützlich ist.

Die Studie hat ergeben, dass der PARC Fragebogen auch bei Kindern in der Schweiz hilft, das Risiko für späteres Asthma vorauszusagen. Allerdings waren die Voraussagen nicht sehr präzise. Der Grund dafür ist möglicherweise, dass der ursprüngliche Fragebogen mit Daten von Kindern aus der Allgemeinbevölkerung entwickelt wurde, so dass er sich bei klinisch kranken Kindern nicht gut bewährt. Die Studie schliesst mit der Forderung, dass der PARC-Fragebogen weiterentwickelt werden sollte. Dies um auch bei klinisch kranken Kindern, die wegen Lungenproblemen in ärztlicher Behandlung sind, präzisere Voraussagen für die Entwicklung von Asthma zu ermöglichen.



Mallet et al. (2022). „Facemasks do not lead to abnormal gas exchange during treadmill exercise testing in children.“ ERJ Open Res 8(1)

Das Tragen einer Maske bei körperlicher Belastung führt nicht zu einer Beeinträchtigung der Sauerstoffaufnahme bei Kindern.

Viele Eltern machen sich Sorgen, dass ihre Kinder beim Sport mit einer Gesichtsmaske nicht genügend Sauerstoff bekommen. Im Rahmen der SPAC Studie wollten wir dies wissenschaftlich untersuchen.

25 Kinder, die für eine Abklärung von Atemproblemen ans Kinderspital in Luzern überwiesen wurden, absolvierten einen sportlichen Belastungstest auf dem Laufband. Dabei wurden sie angewiesen, eine chirurgische Hygienemaske zu tragen. Während dem Test wurden die Atmung und der Gasaustausch überwacht. Das heisst, es wurde untersucht, ob genügend Sauerstoff (O2) ins Blut aufgenommen sowie genügend Kohlendioxid (CO2) abgeatmet wurde.

Bei allen Kindern blieben die Sauerstoff- und Kohlendioxid-Werte im Normbereich. Das war auch bei Kindern mit  Asthma und anderen Lungenerkrankungen der Fall.

Diese Ergebnisse zeigen, dass das Tragen von chirurgischen Masken während körperlicher Anstrengung den Gasaustausch bei Kindern nicht relevant beeinflusst.



Ardura-Garcia et al. (2022). „Treatment Decisions in Children With Asthma in a Real-Life Clinical Setting: The Swiss Paediatric Airway Cohort.“ J Allergy Clin Immunol Pract 10(4): 1038-1046 e1038

Die Studie zeigt, nach welchen Kriterien Lungenfachärzte in der Schweiz die Behandlung von Asthma bei Kindern anpassen.

Eine Asthmabehandlung sollte sich am Schweregrad der Erkrankung orientieren und deshalb immer wieder an den aktuellen Gesundheitszustand des Kindes angepasst werden.

In dieser Studie wollten wir untersuchen, welche Kriterien Fachärzte und -ärztinnen in der Schweiz in ihren Lungensprechstunden nutzen, um die Asthmabehandlung bei Kindern anzupassen (Therapie intensivieren oder reduzieren). Um diese Fragestellung zu beantworten wurden Daten aus der SPAC Studie ausgewertet.

Wir fanden heraus, dass Intensivierungen der Therapie vor allem bei Mädchen verordnet wurden, sowie bei Kindern mit sehr häufigen Symptomen und bei Kindern mit einer schlechten Lungenfunktion. Der häufigste Grund für eine Reduktion der Therapie waren tiefe Werte beim Stickoxid-Test (FeNO), die auf ein geringeres Enzündungsgeschehen im Bronchialsystem hindeuten.

Diese Forschungsresultate können zur Verbesserung der aktuellen Behandlungsrichtlinien für Asthma beitragen.



Pedersen et al. (2021). „Diagnosis in children with exercise-induced respiratory symptoms: A multi-center study.“ Pediatr Pulmonol 56(1): 217-225

Unsere Resultate zeigen, dass es sich lohnt, Kinder mit unklaren anstrengungsabhängigen Atembeschwerden an Spezialisten zu überweisen.

Atembeschwerden bei körperlicher Anstrengung sind im Kindesalter häufig und können verschiedene Ursachen haben, die nicht immer einfach zu diagnostizieren sind.

In dieser Studie verglichen wir bei 214 Kindern die Diagnose des Hausarztes oder Kinderarztes mit der endgültigen Diagnose aus der Lungensprechstunde. Zudem haben wir die diagnostischen Untersuchungen und Behandlungen beschrieben, die beim Spezialisten durchgeführt wurden.

Bei etwa der Häfte der Kinder hat der Spezialist die Diagnose Asthma gestellt, bei einem Viertel der Kinder wurde eine dysfunktionelle Atmung (DA) im Bereich der Stimmbänder oder des Brustkastens diagnostiziert. Bei den restlichen Kindern wurde entweder eine Kombination von Asthma und DA, eine unzureichende Fitness oder eine andere Diagnose festgestellt. Die Diagnose des Spezialisten wich bei ungefähr der Hälfte der Kinder von der Diagnose des überweisenden Arztes ab. Bei fast allen Kindern wurde durch den Spezialisten eine Spirometrie, eine Bodyplethysmographie und eine Stickoxid-Messung durchgeführt. Bei einem Drittel der Kinder wurde zusätzlich ein körperlicher Belastungstest gemacht. Den meisten Kindern mit einer Asthmadiagnose wurden inhalative Asthma-Medikamente verschrieben und die Hälfte der Kinder mit DA wurden zur Physiotherapie überwiesen.

Unsere Resultate zeigen, dass es sich lohnt, Kinder mit unklaren anstrengungsabhängigen Atembeschwerden an Spezialisten zu überweisen.



Pedersen et al. (2021). „Reported Symptoms Differentiate Diagnoses in Children with Exercise-Induced Respiratory Problems: Findings from the Swiss Paediatric Airway Cohort (SPAC).“ J Allergy Clin Immunol Pract 9(2): 881-889 e883

Unsere Resultate unterstreichen die Relevanz eines detaillierten ärztlichen Gesprächs (Anamnese).  

Anstrengungsbedingte Atemprobleme bei Kindern können unterschiedliche Ursachen haben, aber zu ähnlichen Symptomen führen. Dies erschwert die Unterscheidung zwischen wie Asthma, dysfunktioneller Atmung (DA), ungenügender Fitness und chronischem Husten.

Um dem nachzugehen untersuchten wir Atemwegssymptome von Kindern und prüften, ob die Art der Symptome zur Unterscheidung verschiedener Ursachen von Atemproblemen bei Anstrengung beiträgt.

Von den verschiedenen Symptomen half «Atemnot» am besten, um zwischen thorakaler DA und Asthma zu unterscheiden. Das Auftreten von Symptomen beim Schwimmen war typisch für thorakale DA. Bei Asthma begannen die Symptome später als bei DA. Der Ort der Atemnot oder des Engegefühls (Hals oder Brustkorb) half für die Unterscheidung zwischen extrathorakaler DA und Asthma. Dagegen half es wenig, zu fragen, ob die Atemnot beim Ein- oder beim Ausatmen auftrat.

Unsere Resultate unterstreichen die Relevanz eines detaillierten ärztlichen Gesprächs (Anamnese).  



de Jong et al. (2020). „Diagnosis of asthma in children: findings from the Swiss Paediatric Airway Cohort.“ Eur Respir J 56(5)

Unsere Studie bestätigt die begrenzte Nützlichkeit einzelner Tests und bestehender Leitlinien für die Diagnose von Asthma und unterstreicht den Bedarf an neuen und besseren Leitlinien.

Die Diagnose von Asthma bei Kindern ist nach wie vor eine Herausforderung, da die Symptome von Asthma nicht spezifisch sind und sich im Laufe der Zeit verändern.

In dieser praxisnahen Beobachtungsstudie haben wir den diagnostischen Wert von Atemwegssymptomen, objektiven Tests und zwei Leitlinien zur Asthmadiagnose für Kinder im Schulalter untersucht. Dafür haben wir Daten von Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren verwendet, die wegen eines Asthmaverdachts an Lungenspezialisten überweisen wurden.

Bei 70 % der überwiesenen Kinder wurde Asthma diagnostiziert. Dabei war die Zuverlässigkeit am höchsten für die Symptome «keuchende oder pfeifende Atmung», «Atemnot» und «pfeifende Atmung bei Erkältungen» oder «pfeifende Atmung bei körperlicher Anstrengung». Die diagnostischen Tests trugen einzeln relativ wenig zur Diagnose bei und die untersuchten internationalen Diagnose-Leitlinien waren in der Praxis schlecht anwendbar.

Unsere Studie bestätigt die begrenzte Nützlichkeit einzelner Tests und bestehender Leitlinien für die Diagnose von Asthma und unterstreicht den Bedarf an neuen und besseren Leitlinien.



de Jong et al. (2019). „Diagnosis of asthma in children: the contribution of a detailed history and test results.“ Eur Respir J 54(6)

Diese Studie deutet darauf hin, dass detaillierte Fragen zu Auslösern und Art der Beschwerden, die Messung von Stickoxid in der Atemluft und bronchiale Provokationstests hilfreicher sind für die Diagnose von Asthma bei Kindern als Lungenfunktionstests und Allergietests.

Bisher gibt es nur wenige Daten, welche den Nutzen von verschiedenen Tests zur Asthmadiagnose bei Kindern vergleichen. Unser Ziel war es zu untersuchen, wieviel ein ausführliches ärztliches Gespräch («Anamnese «) und diagnostische Tests zur Diagnose von Asthma bei Kindern beitragen.

Dafür haben wir Daten von Kindern ausgewertet, die zur Abklärung eines Asthmaverdachts an einen Spezialisten überwiesen wurden. Die Diagnose Asthma wurde von den Ärzten am Ende des Klinikbesuchs gestellt. Wir bewerteten die diagnostische Genauigkeit, der von den Eltern beschriebenen Symptome und der von den Spezialisten durchgeführten Tests (Allergietestss, Messung von Stickoxid in der Atemluft, Lungenfunktionstests, bronchiale Provokationstests). Bei  72% der Kinder wurde Asthma diagnostiziert. Die Genauigkeit war am höchsten für die Symptome «mehr als 3 Anfälle von pfeifender oder keuchender Atmung», «nächtliches Erwachen wegen pfeifender oder keuchender Atmung» und «pfeifende Athmung nach Kontakt mit Blütenstaub» oder «mit Haustieren». Stickoxid in der Atemluft und die bronchialen Provokationstestn waren am besten, um zwischen Asthma und anderen Diagnosen zu unterschieden, während Lungenfunktionstests relativ wenig halfen.

Diese Studie deutet darauf hin, dass detaillierte Fragen zu Auslösern und Art der Beschwerden, die Messung von Stickoxid in der Atemluft und bronchiale Provokationstests hilfreicher sind für die Diagnose von Asthma bei Kindern als Lungenfunktionstests und Allergietests.



Pedersen et al. (2018). „The Swiss Paediatric Airway Cohort (SPAC).“ ERJ Open Res 4

Studienprotokoll zur Schweizerischen Pädiatrischen Atemwegskohorte (SPAC).

Diese Publikation beschreibt die Methodik der Schweizerischen Pädiatrischen Atemwegskohorte (SPAC).

SPAC ist eine nationale Beobachtungstudie für Kinder und Jugendliche, die wegen wiederkehrender Atemwegsbeschwerden wie Asthma, Husten oder Atemnot zu einer Lungensprechstunde bei einem Spezialisten überwiesen werden. Ziel der Studie ist es, Ärztinnen, Ärzten und Forschenden zu helfen, die Gesundheitsversorgung für Kinder mit Atemproblemen zu verbessern.

Bei Studienbeginn füllen die Eltern einen detaillierten Fragebogen zu den Beschwerden ihres Kindes aus. Aus den medizinischen Unterlagen des Spitales oder der Arztpraxis werden die Resultate von Untersuchungen (z.B.  Lungenfunktionstests oder Allergietests) sowie die ärztlichen Diagnosen und die verschriebenen Therapien übernommen. Der weitere Krankheitsverlauf wird durch regelmässige Fragebögen erfasst. Zudem werden auch Befunde von späteren Arztbesuchen erhoben. Jeden Monat nehmen 70-80 weitere Patienten an der SPAC Studie teil.

Die SPAC Studie soll damit eine wissenschaftliche Grundlage bieten, um die Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Kindern in der Schweiz besser zu erforschen und in enger Zusammenarbeit mit allen behandelnden Ärzten und Ärztinnen, ständig zu verbessern.


Wir sammeln weiterhin Daten und arbeiten an neuen Publikationen.